Yortsayt-Gedenkveranstaltung an Marwa El- Sherbini

Yortsayt-Gedenkveranstaltung an Marwa El- Sherbini

Köfte Kosher

1. Juli 2023

Bremen

Region: Bremen

Kategorie: Fachtagung, Fortbildung/Workshop, Infostand, Talk

Yortsayt-Gedenkveranstaltung an Marwa El- Sherbini, zum Tag gegen antimuslimischen Rassismus  am 1. Juli 2023 auf dem Marwa-El-Sherbini-Platz in Bremen.

Am ersten Juli jährt sich der Todestag von Marwa El -Sherbini zum 14. Mal. Marwa El -Sherbini wurde am 1. Juli 2009 im Landgericht Dresden von einem rechten Gewalttäter ermordet, als sie als Zeugin gegen diesen aussagte. Mit ihr starb ihr ungeborenes Kind.

Seitdem steht der 1. Juli als Tag gegen antimuslimischen Rassismus und damit für ein entschiedenes Eintreten für eine solidarische, freiheitliche und offene Gesellschaft.

Der diesjährige 1. Juli fällt auf einen Samstag, aus diesem Grund möchten wir die Chance nutzen und die Yortsayt als awerness Tag, ganztags gestalten. Gerade in Zeiten grassierender rechter Verschwörungsnarrative wollen wir auf Themen wie Antisemitismus, Rassismus und rechte Gewalt aufmerksam machen. Dieses Jahr legen wir den Schwerpunkt auf das Thema Misogynie/Frauenfeindlichkeit. Nicht nur seit den Terroranschlägen in Halle und Hanau ist auch hierzulande die Verbindungen von Antisemitismus, Rassismus und Misogynie unter Rechtsextremen offensichtlich. Misogynie bildet die Basis jeder hegemonialer Männlichkeit und ist tief in patriarchalen Kulturen verankert.

Auch Marwa El-Sherbinis Mörder, der kein Einzeltäter war, reiht sich in die Reihe der Misogynisten ein. Der Gedenktag soll ein kulturelles und politisches Programm anbieten, dass mit verschiedenen Kunst- Kultur und Bildungseinrichtungen in und außerhalb Bremens kooperiert. Von musikalischen Darbietungen, Kinderprogramm, Reden, Lesungen, Kino und Ausstellungen zum Thema, sind auch Büchertische und Infostände rund um den Marwa El Sherbini Platz vor Ort.

1. Juli 2023- Yortsayt

In diesem Zusammenhang sind dieses Jahr zu den politischen Bildungsinstitutionen wie das LidiceHaus auch Kunst- und Kulturinstitutionen wie der Güterbahnhof, Areal für Kunst und Kultur, eingeladen, an der Yortsayt teilzunehmen und mit dafür kreierten Projekten zu kooperieren. Auch die umliegenden Gaststätten und Kneipen um den Marwa El-Sherbini Platz werden eingeladen die Yortsayt mitzugestalten. Eines der Highlights ist das Kayan Projekt aus Berlin, dessen Musiker:innen aus Syrien, Israel, Iran und Polen sind und Jazz in verschiedenen Sprachen mit vielen Musikstilen mischen. Zudem treten die Musikerin Mary Ocher aus Israel/Berlin und die Rapperin Justine aus dem Iran auf, die zurzeit in Schweden im Exil lebt. Außerhalb Bremens entwickelt sich gerade ein Tandem zwischen dem Lidicehaus Bremen und dem Anne Frank Zentrum in Berlin. Ilanga Mwaungulu aus dem Anne Frank Zentrum, wird mit einer Jugendlichen anreisen und ein Filmprojekt präsentieren, dass von einer Jugendgruppe zum Thema Antisemitismus ins Leben gerufen wurde.

Ela Fischer wird als Moderatorin den Nachmitag begleiten und unteranderem die Schriftstellerin Nahid Shahalimi aus München und die Autorin Veronika Kracher aus Berlin vorstellen.

Mit verschiedenen Live Acts und Reden möchte die Yorzayt 2023 mit einem solidarischen Gedenk- und Awareness Tag den Tag gestalten und das Viertel um den Marwa El-Sherbini Platz bespielen. Trotz der Schwere dieses Tages wollen wir Menschen motivieren und empowern! Die angefragten Acts stehen repräsentativ für eine vielfältige und plurale Stadtgesellschaft. Die Veranstaltung selbst ist für alle Interessierten frei zugänglich und alle Menschen sind willkommen.

Gedenk Pavillon am Marwa El-Sherbini Platz

Im Bremer Viertel steht an der Einmündung der Straße Fehrfeld in die Humboldtstraße ein Gedenkpavillon, der als Kunst- und Jugendprojekt gegen Diskriminierung und rechte Gewalt entstanden ist. Er erinnert an zwölf Todesopfer rechtsextremer Gewalt seit der deutschen Wiedervereinigung, die wegen ihrer Religion, ihrer Hautfarbe, ihrer sexuellen Orientierung, einer Behinderung oder weil sie obdachlos waren, ermordet wurden. Sie stehen stellvertretend für alle Opfer rechter Gewalt in Deutschland. Der Platz, auf dem der Gedenkpavillon steht, wurde 2018 als Marwa-El-Sherbini-Platz benannt. Sie ist eines der Gewaltopfer, an deren Geschichte und Schicksal am Gedenkpavillon gedacht wird. Sie lebte mit ihrer Familie von 2005 bis 2008 in Bremen. Die Gestaltung des Pavillons und die Ausgestaltung des direkten Umfeldes des Gedenkortes wurden vom Beirat Östliche Vorstadt und über das Bundesprogramm Partnerschaften für Demokratie wiederholt gefördert. Seit 2019 findet am 1. Juli auf dem Marwa-El-Sherbini Platz jährlich eine Yortsayt-Gedenkveranstaltung statt.