Auf Worte folgen Taten: Antimuslimischer Rassismus & kritische Bildung
Auf Worte folgen Taten: Antimuslimischer Rassismus & kritische Bildung
Antimuslimischer Rassismus wird immer aggressiver – der Anschlag von Hanau hat das erneut in aller Brutalität bewiesen. Antimuslimische rassistische Einstellungen und Handlungspraxen diskriminieren und bedrohen Menschen alltäglich. Gleichsam machen sie die Dringlichkeit deutlich, in der pädagogischen Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen zu diesem thematischen Schwerpunkt vermehrt präventiv und intervenierend tätig zu werden. Denn da aus rassistischen Worten – befeuert vom gesellschaftlichen Diskurs und dem institutionellen Rassismus – allzu schnell Taten werden können, hat kritische Bildungsarbeit die Verantwortung, aktive Gegenstrategien zu entwickeln.
Dazu ist es notwendig:
• Mitzudenken, welcher Diskurs derzeit dominant ist und welcher Diskurs mit welchen Aussagen befeuert wird. Gleichzeitig muss mitgedacht werden, dass Missstände nicht verleugnet werden sollen.
• Intersektional zu denken und keine monokausalen Erklärungen, vor allem mit einseitigem Ansatz bei kulturellen und religiösen Faktoren, zu verwenden.
• Zu beachten inwiefern Rassismus/antimuslimischer Rassismus als Gesellschaftsverhältnis oder ausschließlich auf der Ebene individueller Vorurteile gesehen wird.
In der Fachtagung zu Bildungsarbeit gegen antimuslimischen Rassismus am 15.9. von 10:00-15:00 geht es um ein gemeinsames Reflektieren, Kontextualisieren, Diskutieren und Analysieren von Wissensbeständen und Erfahrungen. Die Tagung wird online stattfinden, eine vorherige Anmeldung ist notwendig. Die einzelnen Workshops sind auf 15 Teilnehmer*innen begrenzt, für die beiden Vorträge sind mehr Teilnehmer*innen möglich.
Sie können sich entweder nur für die Vorträge oder für die Vorträge und einen Workshop anmelden. Nach der Anmeldung erhalten Sie einen Dudle Link, über den Sie sich für den jeweiligen Workshop und die Vorträge anmelden können.
Die Fachtagung wird organisiert vom Bildungswerk Berlin der Heinrich-Böll-Stiftung gemeinsam mit dem Bildungsteam Berlin-Brandenburg e.V.
Geplanter Ablauf
9:30 Technik-Einführung
10:00 Begrüßung
10:30 Vortrag: Saboura Naqshband: “Was ist antimuslimischer Rassismus?”
11:15 Workshop-Zuteilung und kurze Pause
11:30 Workshops (max. 15 Personen pro Workshop)
AUSGEBUCHT “Die Enthemmung der Worte”: Mediale Darstellungen von antimuslimischem Rassismus (Nastaran Tajeri-Foumani & Stefan Bommer)
In diesem Workshop wollen wir uns mit der Wirkung von Sprache und Bild im medialen Diskurs auseinandersetzen. Welche Bilder reproduzieren oder schüren antimuslimischen Rassismus und wie gehen wir damit in der Bildungspraxis um? Wir wollen gemeinsam sowohl sowohl praktische Beispiele des Umgangs bearbeiten als auch über eigene Praxiserfahrungen sprechen.
AUSGEBUCHT Antimuslimischer Rassismus und Geschlechterdiskurse (Annette Kübler & Mohammed Jouni)
Rassistische Geschlechterdiskurse sind stark präsent und prägen oft das Denken und Handeln. Wie können wir rassistisches Wissen (meist verharmlosend als Vorurteile bezeichnet) wahrnehmen, es benennen, reflektieren und intervenieren? Sowohl wenn wir davon verletzt werden als auch davon profitieren.
Empowerment-Raum (ausschließlich für negativ von Rassismus Betroffene) mit Žaklina Mamutovic und Kerem Atasever)
Rassistische Diskriminierung ist ein Alltagsphänomen und keine Ausnahmeerscheinung und gehört leider zur Realität vieler hier lebender Menschen. In dieser Session möchten wir einen Raum anbieten, der einen Austausch über Strategien und Umgang bei rassistischer Diskriminierung anbietet. Was tut uns/mir gut? Womit haben wir/ich positive und heilende Erfahrungen gemacht? Welche Netzwerke/Adressen sind empfehlenswert? Diesen Raum möchten wir gemeinsam mit euch gestalten und nach Bedarfen in der Gruppe gehen.
virtueller Stadtrundgang durch Berlin-Kreuzberg (Ezgi Özcan & Martin Forberg)
Mit dem Spaziergang möchten wir Klischees aufbrechen und vielfältige Lebenskonzepte, Initiativen und Organisationen gegen antimuslimischen Rassismus vorstellen. Er führt eigentlich durch Kreuzberg “SO 36”. Diesmal suchen wir im Video – und nicht an der frischen Luft – Orte auf und stellen Menschen vor, die dafür stehen, dieser Form des Rassismus etwas entgegensetzen. Es geht auch um die geschichtlich lang andauernde historische Anwesenheit von Muslim*innen in Deutschland, Berlin und Kreuzberg.
13:00 Mittagspause
14:00 Vortrag: María do Mar Castro Varela: Verwobenheiten von Rassismen und anderen Diskriminierungsformen
14:45 Abschluss und Ende ca. 15 Uhr
Diese Veranstaltung wird realisiert durch Mittel der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin.
Teilnahmegebühr
0,00 €