Verhindern „Kopftuch-Verbote“ die Integration?

Verhindern „Kopftuch-Verbote“ die Integration?

20. August 2018

In der Expertise geht es um die Frage ob Kopftuch-Verbote, die Integration verhindern.

Im ersten Teil stellen Prof. Dr. Gökçe Yurdakul, Soraya Hassoun und Maziar Taymoorzadeh den Forschungsstand der Muslimischen Frauen auf dem Arbeitsmarkt vor.

Anschließend analysieren sie die rechtlichen Einschränkungen für Kopftuchträgerinnen und führen im nachfolgenden Abschnitt Interviews zur Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt.

Muslimische Frauen, insbesondere wenn sie ein Kopftuch tragen, werden in den medialen und politischen Debatten immer wieder als Opfer ihres familiären Umfelds dargestellt. Viele vertreten die Meinung, muslimische Frauen würden von ihren männlichen Familienmitgliedern und/oder von ihrer patriarchal geprägten Community zum Tragen des Kopftuches gedrängt. Das Kopftuch sei ein „Zeichen der Unterdrückung“ und stünde im Widerspruch zu Frauenrechten, Freiheit und Autonomie. Manchmal wird es auch mit verfassungsfeindlichen Ideologien oder Terror in Verbindung gebracht.

Im Rahmen der Untersuchung „Muslimisches Leben in Deutschland“, die 2009 veröffentlicht wurde, gaben nur 23 Prozent der befragten Musliminnen an, immer ein Kopftuch zu tragen. Rund acht Prozent antworteten mit „manchmal“ oder „meistens“. Die überwiegende Mehrheit (rund 70 Prozent) trägt demnach nie ein Kopftuch. Zudem bedecken sich dieser und anderen Studien zufolge die meisten Frauen vor allem aus religiösen Gründen und freiwillig. Ihre Brüder, Ehemänner oder die Familie spielten bei der  Entscheidung in den meisten Fällen keine oder nur eine untergeordnete Rolle.