#germanyisformany – Aktionswoche mobilisierte bundesweit gegen antimuslimischen Rassismus

#germanyisformany – Aktionswoche mobilisierte bundesweit gegen antimuslimischen Rassismus

19. Juli 2022

Kampagnen-Plakate waren an zentralen Plätzen in Berlin, Köln und Heidelberg sichtbar

Hans mit Bart ist hip – Hamza mit Bart ist verdächtig. Echt jetzt? Vorurteile geben niemals die richtige Antwort – Die Aktionswoche gegen antimuslimischen Rassismus (24.6. bis 1.7.22) stand in diesem Jahr unter dem Motto #germanyisformany und regte dazu an, sich mit den eigenen Vorurteilen gegenüber muslimisch gelesenen Menschen auseinanderzusetzen und diese kritisch zu hinterfragen. Mit einem bundesweiten Bündnis aus muslimischen und nicht-muslimischen Organisationen und vielen engagierten Einzelpersonen haben wir erneut gezeigt, dass antimuslimischer Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft hat.

Die Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus Reem Alabali-Radovan war Schirmherrin der Aktionswoche. Daneben unterstützten viele weitere Persönlichkeiten aus der Politik und Öffentlichkeit, u.a. Bundesfamilienministerin Lisa Paus, der Sonderbeauftragter des Europarats für Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit Daniel Höltgen, Comedian Benaissa Lamboural und der Soziologe Aladin El-Mafaalani die Kampagne.

Hintergründe zur Kampagne und weitere Informationen

Aufstehen gegen Rassismus! Kundgebung in Berlin zum Auftakt der Aktionswoche
Infostand der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit der Diakonie Leverkusen in Bergisch Gladbach
Antimuslimischem Rassismus in der Antidiskriminierungsberatung – Workshop beim Fachtag in Frankfurt a.M.
Was hat Marwa mit dir zu tun? Dialog und Begegnung am 1. Juli in Leipzig
Was hat Marwa mit dir zu tun? Dialog und Begegnung am 1. Juli in Leipzig
Bundesfamilienministerin Lisa Paus
Die Datteltäter

Bündnis fordert klare Haltung und entschlossenes Handeln gegen antimuslimischen Rassismus 

Anlässlich des Tages gegen antimuslimischen Rassismus (1. Juli 2022) forderten wir als Allianz aus 50 Akteur*innen der Zivilgesellschaft, dass die Arbeit gegen antimuslimischen Rassismus nicht länger ein Nischenthema bleibt. Unsere Kernforderungen sind die Einsetzung eines*einer Beauftragten gegen antimuslimischen Rassismus und Islam- und Muslimfeindlichkeit, der Aufbau und Ausbau einer Monitoringstelle für antimuslimische Übergriffe und die Schaffung und Förderung lokaler und bundesweiter Unterstützungs- und Beratungsstrukturen für Betroffene von antimuslimischem Rassismus sowie Förderprogramme zur Stärkung community-basierter (muslimischer) Organisationen und/oder Migrant*innenselbstorganisationen. Lesen Sie mehr zu den Forderungen hier.

Bundesweite Mobilisierung gegen antimuslimischen Rassismus

Veränderung schaffen wir nur, indem wir gemeinsam aktiv werden. Im ganzen Land haben sich Menschen mobilisiert, um Bürger*innen zu informieren und zu sensibilisieren. Ein kleiner Einblick in die verschiedenen Events und Aktionen:

Zum Auftakt der Aktionswoche, am 24. Juni, veranstaltete Aufstehen gegen Rassismus! eine öffentliche Kundgebung in Berlin mit muslimischen Selbstorganisationen und antirassistischen Initiativen, wie z.B. der Deutschen Islam Akademie e.V., der SWANS Initiative, Juma Berlin und dem Bündnis gegen Berufsverbot. CLAIM stellte die aktuelle Kampagne vor und mobilisierte für die Aktionswoche.

Auf dem Marktplatz in Bergisch Gladbach war die Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit im RBK der Diakonie Leverkusen am 22. Juni mit einem Infostand vertreten. Gemeinsam mit dem Fachdienst Integration und Migration des Caritas Rhein-Berg e.V. und Wegweiser im RBK & OBK der AWO Rhein-Oberberg e.V. und der Integrationsbeauftragten der Stadt Bergisch Gladbach informierten sie Passant*innen zu antimuslimischem Rassismus und Ihrer Arbeit.

Welche Bedarfe und Problemlagen gibt es in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet? Welche Maßnahmen und langfristige Strategien werden in der Auseinandersetzung mit dem Phänomenbereich antimuslimischer Rassismus benötigt? Diese Fragestellungen erörterten Akteur*innen der Anti-Rassismusarbeit und -Beratung und von Rassismus Betroffene beim Fachtag zu strukturellen Maßnahmen gegen antimuslimischen Rassismus und Islamfeindlichkeit am 30. Juni in Frankfurt a.M. Veranstaltet wurde der Fachtag vom Amt für multikulturelle Angelegenheiten. CLAIM hielt die Keynote und moderierte einen Workshop zu „Antimuslimischer Rassismus in der Antidiskriminierungsberatung“.

Was hat Marwa mit dir zu tun? Einen Raum für Austausch und Begegnungen ermöglichte das ZEOK e.V. am 1. Juli im Clara-Zetkin-Park in Leipzig gemeinsam mit acht weiteren Organisationen und Engagierten des Leipziger Bündnis gegen antimuslimischen Rassismus. An Informationsständen gab es vielseitige Angebote, Informationen und die Möglichkeit zu Gesprächen, zur tieferen Auseinandersetzung mit antimuslimischem Rassismus und zur Beteiligung an Aktionen.

Eine Übersicht über alle Veranstaltungen im Rahmen der Aktionswoche gibt es hier: allianzgegenhass.de/#aktionen

Solidarisch im digitalen Raum 

Antimuslimischer Rassismus geht uns alle an – egal ob Politiker*in, Künstler*in oder Aktivist*in. Nur gemeinsam können wir antimuslimischen Rassismus bekämpfen. Wir sind dankbar, dass wir auf viele Verbündete zählen konnten.

Viel Unterstützung bekamen wir in diesem Jahr aus der Bundes- und Landespolitik. So zeigten sich auf Social Media neben der Staatsministerin Reem Alabali-Radovan Politiker*innen, wie die Bundesfamilienministerin Lisa Paus, Staatssekretärin des BMI Juliane Seifert, Claudia Roth (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Hakan Demir (SPD), Helge Lindh (SPD), Sebastian Walter (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Filiz Polat (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Elif Eralp (Die Linken), Arif Tasdelen (SPD) und Mishba Khan (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) solidarisch.

Auch bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Wissenschaft zeigten online Haltung gegen Rassismus und mobilisierten ihre Follower*innen: u.a. Benaissa Lamroubal und Khalid Bounouar von RebellComedy, Campaigner, Podcaster und Publizist Zuher Jazmati, Kabarettist Fatih  Çevikkollu, das Comedy-Kollektiv Datteltäter, Soziologe Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani, die Autorinnen Mithu Sanyal und Emine Aslan erhoben ihre Stimme gegen antimuslimischen Rassismus.

Darüber hinaus beteiligten sich viele Allianz-Mitglieder, zivilgesellschaftliche Organisationen und engagierte Einzelpersonen an unserer Social Media Mitmach-Aktion. Sie berichteten von Ihren Erfahrungen als Betroffene oder zeigten sich solidarisch mit einer klaren Haltung gegen antimuslimsichen Rassismus.

Danke! 

Wir bedanken uns bei allen, die sich an der Aktionswoche beteiligt haben und entschieden für eine solidarische, offene Gesellschaft kämpfen. Die Aktionswoche findet einmal im Jahr statt, wir sollten jedoch nicht vergessen, dass muslimisch gelesene Menschen das ganze Jahr über mit antimuslimischem Rassismus konfrontiert sind. Lasst uns gemeinsam jeden Tag laut und sichtbar gegen antimuslimischen Rassismus sein. Online unter dem Hashtag #germanyisformany und #keinPlatzfürHass