Etablierung eines Community-basierten Monitorings von antimuslimischem Rassismus

Etablierung eines Community-basierten Monitorings von antimuslimischem Rassismus

4. Februar 2022

Anschläge auf Moscheen, wie in Leipzig, Chemnitz und vor kurzem in Halle, sind keine Einzelfälle. Antimuslimische Übergriffe und Diskriminierungen im öffentlichen Raum, im Bildungsbereich, im Gesundheitswesen, auf dem Wohnungsmarkt und Arbeitsmarkt sind seit Jahren auf einem hohen Niveau. 2020 wurden insgesamt 1.129 islamfeindliche Straftaten in Deutschland offiziell erfasst. Die Dunkelziffer ist jedoch weitaus höher.

Wie können auch solche Fälle flächendeckend und einheitlich erfasst und dokumentiert werden bei denen es nicht notwendigerweise zu einer Anzeige kommt? Über eine zivilgesellschaftliche Verbundstruktur aus Beratungsorganisationen und Meldestellen, die auf einem einheitlichen Erfassungssystem basiert und lokal erfasste Vorfälle aggregiert. Dieses Ziel verfolgt das Kompetenznetzwerk Islam- und Muslimfeindlichkeit mit dem Community-basierten Monitoring.

Digitaler Auftakt des Monitoring-Projektes war am 2. Dezember 2021. Bei einer Austauschrunde mit potenziellen Kooperationspartner*innen, u. a. dem Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin des TBB, FAIR International, Inssan, Mina e.V., Netzwerk Rassismus- und Diskriminierungsfreies Bayern, stellte die Projektleiterin Elisabeth Walser die Hintergründe, Ziele und Meilensteine vor.

Aufbau einer Kooperationsstruktur

Ein erster Meilenstein ist die Auswahl der Verbundpartner, die nach festgelegten Kriterien erfolgt. Dazu gehört zum Beispiel eine landesweite Beratung gegen Diskriminierung und Übergriffe, eine Spezialisierung auf antimuslimischen Rassismus, eine gute Vernetzung mit der muslimischen Community sowie Kooperation mit anderen Beratungs- und Meldestellen. Langfristig sollen Trainings zum Thema „Monitoring von antimuslimischem Rassismus“ für Beratungsstellen bundesweit angeboten werden, da es bislang wenig darauf spezialisierte Stellen gibt. Elisabeth Walser erhofft sich zudem, dass Unterstützungs- und Meldestrukturen für Betroffene von antimuslimischem Rassismus flächendeckend weiter ausgebaut werden. Dafür braucht es vor allem niedrigschwellige und nachhaltige Fördermöglichkeiten.

Entwicklung einheitlicher Standards

Gemeinsam mit den ausgewählten Verbundparnter*innen werden bis zum Sommer 2022 in einem partizipativen Prozess einheitliche Standards zur Erfassung- und Auswertung entwickelt. Diese basieren auf den Ergebnissen von I Report und orientieren sich an den internationalen Vorgaben der EU und OSCE/ODHIR. Intersektionalität soll sowohl bei der Erfassung als auch bei der Auswertung der Daten berücksichtigt werden. Angeleitet und begleitet wird der Prozess von Facing Facts, ein Projekt von CEJI – A Jewish Contribution to an Inclusive Europe.

Gemeinsame Datenbank

In die Datenbank fließen Fälle ein, die über das digitale Meldeportal I Report oder bei den kooperierenden Beratungsorganisationen eingehen. Für die Dokumentation, Aggregation und das jährliche Reporting der Daten ist CLAIM verantwortlich.