Bericht zur Fachtagung des Kompetenznetzwerks zur Prävention von Islam- und Muslim­feind­lichkeit

Bericht zur Fachtagung des Kompetenznetzwerks zur Prävention von Islam- und Muslim­feind­lichkeit

22. Januar 2023

Grußwort von Bundesministerin für Familie, Frauen, Senioren und Jugend Lisa Paus.
Key Note von Michaela Moua, Anti-Rassismus-Koordinatorin, Europäische Kommission.
Grußwort von der Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung und Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes Ferda Ataman.

Die Fachtagung des Kompetenznetzwerkes Islam- und Muslimfeindlichkeit „Vom Dunkelfeld zum Hellfeld – Perspektiven, Chancen und Herausforderungen für die zivilgesellschaftliche Erfassung und Dokumentation von Rassismen in Deutschland“ am 17.11.2022 rückte Chancen und Herausforderung der Erfassung und Dokumentation von Rassismen in Deutschland in den Fokus.

In Ihrer Begrüßungsrede betonte die Leiterin von CLAIM, Rima Hanano, die Relevanz der Dokumentation und Sichtbarmachung von Rassismen und ebenso das Ziel der Veranstaltung, den Raum für Diskussionen rund um das Thema zu öffnen und um weitere Perspektiven zu ergänzen. Es folgten Grußworte der Bundesfamilienministerin Lisa Paus und der unabhängigen Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung und Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Ferda Ataman.

Inhaltlich ging es dann mit der Keynote von Michaela Moua, EU-Anti-Rassismus-Koordinatorin weiter. Moua betonte die wichtige Rolle der Zivilgesellschaft im Kampf gegen Rassismus, die durch ihre Nähe zu den Communities häufig deren Vertrauen besitzt. Als zentrale Herausforderung in der Diskriminierungsbekämpfung identifizierte sie zudem das Dunkelfeld zu beleuchten.

Anschließend präsentierte Dermana Kurić die von CLAIM im Rahmen des Kompetenznetzwerks Islam- und Muslimfeindlichkeit (KNW IMF) in Auftrag gegebene Studie mit dem Titel „Zivilgesellschaftliche Erfassungs- und Auswertungsverfahren zu Rassismus und Diskriminierung“. Diese befasst sich damit, wie Melde- und Beratungsstellen in Deutschland unterschiedliche Rassismen, Antisemitismus, Ableismus sowie LSBTIQ*-Feindlichkeit erfassen und auswerten. Zugleich analysiert die Studie, wie zivilgesellschaftliche Stellen und die Polizei antimuslimischen Rassismus im Vereinigten Königreich dokumentieren und auswerten. Ziel der Erhebung war es, good practices, aber auch Herausforderungen mit Blick auf Falldatenerfassung und -auswertung sowie Kooperationen zu identifizieren und zu vergleichen.

Im Rahmen des ersten Panels „Rassismen mit (Fall-)Zahlen bekämpfen? Notwendigkeit, Chancen und Grenzen einer (zivilgesellschaftlichen) Erfassung und Dokumentation“ sprachen Eva Andrades (Antidiskriminierungsverband Deutschland), Dr. Cihan Sinanoğlu (NaDiRa, DeZIM) und Rima Hanano (CLAIM) über Herausforderungen bei der Erfassung von Rassismen. Alle betonten die Relevanz von Daten zur Einschätzung des tatsächlichen Ausmaßes von Rassismus und der Bedarfe von Betroffenen ebenso wie zur Formulierung politischer Maßnahmen.

Das Wirken von Rassismus auf institutioneller Ebene beleuchtete Dr. Doris Liebscher in ihrem Vortrag über Rassismus in Justiz. Laut Liebscher gibt es dort Probleme, Rassismus ünberhaupt zu erkennen und kompetent zu beurteilen und in Verfahren nicht zu reproduzieren.

Den Tagesabschluss bildete das letzte Panel mit Dr. Sanja Bilić (European Forum of Muslim Women), Sabrina Saoudi (OSZE, ODHIR Beraterin zur Bekämpfung von Intoleranz und Diskriminierung gegenüber Muslim*innen), Sabrina Wulff (Algorithm Watch) und Nevena Peneva (European Fundamental Rights Agency), moderiert von Elisabeth Walser (CLAIM, Leitung Community-basiertes Monitoring). Die Panelist*innen tauschten sich darüber aus, wie die Unterstützung von Betroffenen von Rassismus und die Erfassung von Daten zu Diskriminierung durch multisektorale Kooperationen verbessert werden können. Sie hoben dabei die Chancen und Herausforderungen solcher Kooperationen hervor.

Mithilfe der Veranstaltung konnten Notwendigkeiten und Herausforderungen der Datenerfassung beleuchtet und wichtige Schlussfolgerungen für die Arbeit an einem erfolgreichen Monitoring gezogen werden.