I Report-Monitoring startet im Sommer!

I Report-Monitoring startet im Sommer!

6. Mai 2021

von Foto: CLAIM

Betroffene und Zeug*innen von antimuslimischem Rassismus haben ab Ende Juni die Möglichkeit, über ein sogenanntes Reporting Tool (Eingabeformular) auf der     I Report-Website Diskriminierungen und Übergriffe zu melden. Diese Fälle werden anschließend an kooperierende Beratungsstellen deutschland- und österreichweit weitergeleitet oder landen, ohne einen Wunsch auf Beratung, in einer neu aufgebauten Datenbank. Fälle von erfolgten Beratungen werden danach ebenfalls in diese Datenbank fließen.

Gemeinsam mit der Dokumentationsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus Österreich und vielen zivilgesellschaftlichen Akteur*innen und Expert*innen aus dem Themenfeld haben wir in den letzten Monaten intensiv an diesem einheitlichen Monitoring gearbeitet.

Dunkelziffer acht Mal so hoch als bislang erfasst

Eine systematische, flächendeckende und einheitliche Erfassung von antimuslimisch motivierten Vorfällen ist notwendig, um Rassismus in seinen unterschiedlichen Ausprägungen effizient zu bekämpfen. Das Fehlen von verlässlichen, einheitlichen und systemisch erfassten Fallzahlen in Deutschland und Österreich verzerrt die Darstellung des Ausmaßes und der Quantität rassistisch motivierter Diskriminierungen und Übergriffe. Die European Union Agency for Fundamental Rights (FRA) gehen davon aus, dass allein in Deutschland die Dunkelziffer von antimuslimischen Übergriffen acht Mal so hoch ist als bislang erfasst.

Mit dieser Datenbank und dem damit verbundenen ersten deutschland- und österreichweiten Monitoring von antimuslimischem Rassismus, werden valide Daten erfasst und die Dunkelziffer ausgeleuchtet. Die Prävention und der Schutz vor antimuslimischen Übergriffen und Diskriminierungen setzen Klarheit über das Phänomen und das tatsächliche Ausmaß voraus. Hierfür sind zum einen ein einheitliches und etabliertes Verständnis von antimuslimischem Rassismus als auch Indikatoren notwendig, die dazu dienen, ein antimuslimisches Handlungsmotiv in der Praxis zu identifizieren und einzuordnen.

Antimuslimische Vorfälle erkennen und erfassen

Gemeinsam mit Antidiskriminierungs-, Beratungs- und Dokumentationsstellen aus Österreich und Deutschland haben wir Indikatoren weiterentwickelt und um Fragen ergänzt, die Organisationen und Behörden helfen sollen, ein antimuslimisches Motiv zu erkennen- bspw. indem nach Orten des Vorfalls (fand der Vorfall in einer Moschee, in einem Café o.ä. statt?) oder politischen oder religiösen Kontexten gefragt wird (fand der Vorfall an einem Jahrestag oder an einem islamischen Feiertag statt?) Angelehnt sind die Indikatoren an den „bias indicators of anti muslim hate crimes“ des Office for Democratic Institutions and Human Rights (ODIHR). Sie sollen Behörden helfen, antimuslimische Motive in Straftaten zu erkennen und somit Hasskriminalität effektiver zu erfassen.

Die Indikatoren stellen wir Ende Mai in einem neuen Policy Paper „Antimuslimische Vorfälle erkennen und erfassen − Für eine bessere Prävention und einen umfassenderen Schutz für Betroffene“ vor.