Ausschreibung zur Erkennung und Erfassung von antimuslimischem Rassismus online

Ausschreibung: Quantitative und qualitative Analyse zu antimuslimischen Rassismus online

18. November 2024

Stand: November 2024
 

Ausgangssituation
Für das Jahr 2023 erreichte die Zahl antimuslimischer Vorfälle im Offline-Bereich mit 1.926 dokumentierten Fällen einen neuen Höchststand (s. CLAIM, Zivilgesellschaftliches Lagebild antimuslimischer Rassismus). Das ist ein Anstieg von rund 114 % im Vergleich zum Vorjahr (898 Fälle). Aber antimuslimischer Rassismus ist nicht nur offline ein wachsendes Problem: Auch im digitalen Raum bieten soziale Netzwerke, Plattformen, Foren und Kommentarspalten einen Raum für die Verbreitung von Hass und rassistischen Inhalten. Dabei zeigt die Dynamik von antimuslimischem Rassismus im Netz eine besorgniserregende Tendenz zur Normalisierung von Hass, Gewalt und Diskriminierung, was nicht nur die betroffenen muslimischen und muslimisch gelesenen Communities, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährdet. Um diesem Problem entgegenzuwirken, ist es erforderlich, ein systematisches Online-Monitoring und eine umfassende Analyse von Online-Inhalten zu etablieren, um antimuslimischen Rassismus frühzeitig zu erkennen und effektive Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Ziel und Vorgehensweise des Online-Monitorings:
Ziel dieses Vorhabens ist es, antimuslimischen Rassismus auf Online-Plattformen und sozialen Netzwerken zu erkennen, zu erfassen und zu analysieren, um einen besseren Überblick über dessen Ausmaß und Verbreitung zu gewinnen. Dies soll durch den Einsatz von KI-Technologie und einer quantitativer Datenanalyse geschehen, um Trends und Muster in der Verbreitung von Hassrede zu identifizieren. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse sollen Empfehlungen zur Bekämpfung von antimuslimischem Rassismus online und zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit entwickelt werden.  

Zentrale Aufgaben sind: 

  • Identifikation von antimuslimischen Inhalten und Aussagen (u.a. in Form von Medienbeiträgen oder Kommentarspalten) auf reichenweitenstarken Plattformen und sozialen Netzwerken wie: YouTube, TikTok, Instagram, X  und Facebook, 
  • Klassifizierung antimuslimischer Inhalte anhand von Vorfallsarten (oberhalb – unterhalb der Strafbarkeit), 
  • Akteur*innenanalyse: Untersuchung, wie sich antimuslimischer Rassismus online verbreitet, von wem antimuslimischer Rassismus online ausgeht und durch wen dieser verbreitet wird (Multiplikator*innen, Influencer*innen, …), 
  • Trendanalyse: Erfassung und Analyse von zeitlichen Mustern zur Erkennung von Zusammenhängen mit bestimmten Ereignissen wie politische Diskurse, mediale Debatten, Konflikte usw. 
  • Verhaltensmuster und Sprache: Identifikation von toxischen Sprachmustern und deren Wirkung auf die Zielgruppen. 

 

Zeitrahmen:
Untersuchungszeitraum: 1.10. – 31.12.2024  

Erwartete Leistungen  

  • (Digitale) Austauschgespräche mit der Projektleitung und dem Projektteam 
  • Entwicklung und Implementierung eines Monitoring-Tools zur automatisierten Erkennung von antimuslimischem Rassismus auf sozialen Netzwerken und anderen Online-Plattformen 
  • Schaffung einer quantitativen Datengrundlage für das Lagebild antimuslimischer Rassismus  

 

Anforderungen
Ein Angebot sollte enthalten:  

  • Eine Kostenaufstellung der zentralen Leistungen (inkl. der gesetzl. MwSt.) 
  • Eine kurze Darstellung der fachlichen Eignung unter der besonderen Berücksichtigung folgender Kompetenzfelder:  
  • Angabe der Namen und beruflichen Qualifikationen der Person(en), die für die Ausführung des Auftrags verantwortlich sind,
  • Expertise in der Entwicklung von Monitoring-Tools zur Erkennung von Hassrede und in der Anwendung von Algorithmen, 
  • Einhaltung aller relevanten Datenschutz- und Ethikvorgaben, insbesondere im Hinblick auf die Verarbeitung sensibler Daten, 
  • Kenntnisse im Themenfeld Rassismus/antimuslimischer Rassismus und seiner intersektionalen Manifestation. 

 

Bitte beachten Sie, dass es sich um ein kleineres Auftragsvolumen handelt. 

Auswahlkriterien
Bei der Bewertung der eingereichten Angebote werden folgende Wertungskriterien zugrunde gelegt: 

  • konzeptionelle Stärke und fachliche Eignung unter besonderer Berücksichtigung der oben genannten Kompetenzfelder, 
  • Nachhaltigkeit: Langfristig tragfähige Lösungen zur Bekämpfung von antimuslimischer Hassrede zu entwickeln, 
  • Preisangebot. 

 

Die Ausschreibung richtet sich an Einzelpersonen/Gruppen und wissenschaftliche Einrichtungen. Bitte richten Sie Ihr Angebot für den Auftrag mit dem Betreff : „Antimuslimischer Rassismus Online„. Einsendeschluss ist 30.11.2024. 

Für Rückfragen stehen wir per Mail zur Verfügung: gc@claim-allianz.de